Am Dienstag, den 8. Oktober 2024, fand in der Stadthalle Dingolfing die jährliche Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung) der Kfz-Innung Niederbayern statt.
Die rund 170 Teilnehmenden erwartete ab 16 Uhr eine spannende Fachausstellung im Foyer, die sie versorgt mit Kaffee und Kuchen erkundeten. Um 17 Uhr startete die Jahreshauptversammlung mit der Begrüßung durch Obermeister Michael Krammer, gefolgt von drei Vorträgen zum Thema „Ist der China-Hype schon wieder vorbei?“: Zunächst präsentierte Josef Huber, Geschäftsführer der Kfz-Innung Niederbayern, Zahlen, Daten und Fakten zu den chinesischen Herstellern und ihrem langsam, aber stetig wachsenden Einfluss auf den deutschen Automobilmarkt.
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Im Anschluss hielt Sylvia Gerl, Geschäftsführerin der Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kraftfahrzeuggewerbe (BFC), einen packenden Vortrag über ihre Studienreise nach China in diesem Jahr. Gerl reist seit 15 Jahren nach China, um vor Ort den Aufstieg der dortigen Automobil-Industrie zu beobachten.
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Besonders überraschend war ihre Beobachtung, dass Autokäufe in China fast ausschließlich über Händler abgewickelt werden – selbst Tesla, der in Europa auf Direktvertrieb setzt, kommt in China nicht ohne das Händlernetzwerk aus. Ein weiterer entscheidender Punkt ihres Vortrags war die "Wegwerfmentalität", die in China im Umgang mit Autos vorherrscht und dafür sorgt, dass dort der Ersatzteilhandel noch in den Kinderschuhen steckt – eine Herausforderung für die europäische Kfz-Branche, sobald diese Fahrzeuge vermehrt importiert werden.
Abschließend teilte Franz Xaver Hirtreiter, Inhaber der AVP Autoland-Gruppe seine Erfahrungen aus der Kooperation mit einer chinesischen Marke. Er verwies darauf, dass neue Projekte einen gesunden Realismus erfordern. Hirtreiter sieht das Potenzial, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, wo die Chinesen stark auf dem Vormarsch sind.
Bei einer anschließenden Frage- und Diskussionsrunde waren sich die drei Vortragenden in der Prognose einig, dass sich chinesische Marken mittelfristig ihren Anteil auf dem deutschen Markt sichern werden, wie ihnen dies in einigen europäischen Ländern bereits gelungen ist. Strafzölle würden dies nicht verhindern, sondern stellten nur ein Risiko für Gegenmaßnahmen von Seiten Chinas dar, die sich potentiell sehr negativ auf die deutsche Volkswirtschaft auswirken könnten.
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Nach dem Schwerpunktthema China ging es in der Versammlung mit den formalen Tagesordnungspunkten weiter: Die Jahresrechnung 2023 sowie der Haushaltsplan für 2025 wurden verabschiedet. Zudem bestätigte die Versammlung Brigitte Huber-Zumkley und Susanne Maier in ihren Ämtern als Revisorinnen. Stefan Priller und Helmut Simmerl wurden als ihre Stellvertreter gewählt.
Schließlich wurden die besten Ausbildungsbetriebe mit dem Ausbildungspreis 2024 geehrt. Gegen 20:15 Uhr beendete Obermeister Michael Krammer die Versammlung mit seinen Schlussworten. Großen Anklang fand die Fotowand, von der die Teilnehmenden Ihre gleich am Eingang geschossenen Portraits mit nach Hause nehmen konnten.
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