Reifen-Check Drucken

Reifen haben größte Bedeutung für die Sicherheit. Reifenschäden treten nur äußerst selten auf und trotzdem versagen etwa 3 Millionen Reifen vorzeitig ihren Dienst. Die Ursachen der Defekte sind jedoch nur in den seltensten Fällen vom Reifenhersteller zu vertreten. Viel häufiger sind Reifenschäden zurückzuführen auf:


Äußere Einwirkungen, aus denen Einfahr- und Schnittschäden am Reifen resultieren, und Anwendungsfehler, z. B. Fahren mit zu niedrigem Luftdruck, Überfahren von Bordsteinen usw.


Tückisch ist, dass Reifen ein "Gedächtnis" für Fehlbehandlungen haben. Bis es zu äußerlichen und sichtbaren Defekten des Reifens kommt, können die Ursachen schon längere Zeit zurückliegen.


Luftdruck

  • Zu niedriger Luftdruck führt zu einer starken Erwärmung des Reifens und erhöht somit die Gefahr eines Reifenschadens. Außerdem beeinträchtigt er die Fahrstabilität, fördert den Verschleiß und verursacht höheren Kraftstoffverbrauch.
  • Luftdruck alle 14 Tage und vor langen Fahrten am kalten Reifenprüfen.
  • Aus warmen Reifen in keinem Fall Luft ablassen. Die für diejeweilige Beladung korrekten Luftdruckwerte können Sie den Bedienungsanleitungen oder besonderen Aufklebern am Fahrzeug (Türholm, Tankdeckel) entnehmen.
  • Im Fall einer nachträglichen Umrüstung auf Breitreifen gelten die vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Luftdruckangaben für die Serienbereifung nicht mehr. Fragen Sie in diesem Fall den Reifenhersteller.

Reserverad nicht vergessen!

  • Luftdichte Ventilkappen immer fest aufschrauben, fehlende sofort ersetzen.

Profiltiefe

  • Bereits bei einer Profiltiefe von 4 mm nimmt die Haftung des Reifens, insbesondere die von Breitreifen, bei Nässe deutlich ab. Die Reifen können den Wasserfilm nicht mehr verdrängen, sie verlieren den Kontakt zur Strasse, es kann schnell Aquaplaning auftreten, das Fahrzeug lässt sich im Extremfall nicht mehr lenken und bremsen.
  • Reifen nicht bis auf die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm abfahren.

Je nach Breite der

  • Sommerreifen spätestens bei 2,5 mm,
    Breitreifen bei 3 mm und
    Winterreifen bereits bei 4 mm
  • Restprofiltiefe erneuern. Die Position der sogenannten Abnutzungsindikatoren (Stege in den Profilrillen mit 1,6 mm Höhe) ist auf der Reifenflanke durch das Kürzel TWI gekennzeichnet.


Reifenbelastung und Geschwindigkeiten

  • Fahrzeug nicht überladen.
  • Dachlasten des Pkw und Stützlasten des Anhängers beachten.
  • Extrem gefährlich für Reifen ist das Zusammentreffen eines oder mehrerer der nachfolgend aufgeführten Kriterien (passiert besonders häufig bei Urlaubsfahrten)
  • Überschreiten der zulässigen Traglast 
  • zu geringer Luftdruck 
  • hohe Geschwindigkeit
  • hohe Außentemperaturen.


Reifenersatz

  • Die für Ihren Pkw zugelassenen Reifen stehen im Fahrzeugschein (Ziffer 20 bis 23). Montieren und kaufen Sie daher nur Reifen, die im Fahrzeugschein für Ihr Fahrzeug zugelassen sind, sonst erlischt die Betriebserlaubnis für Ihr Fahrzeug. Das kann z. B. zu schwerwiegenden versicherungsrechtlichen Konsequenzen führen.
  • Umrüstungen, die nicht im Fahrzeugschein benannt sind, müssen mit entsprechendem TÜV-Gutachten (ABE) nachträglich in diesen eingetragen werden.

Es sollten keine Reifen

  • verschiedener Hersteller
  • mit unterschiedlichem Profil, 
  • mit unterschiedlicher Profiltiefeverwendet werden, weil dies die Fahr- und Bremseigenschaften beeinträchtigen kann.
  • Besonders bei Fahrzeugen mit Vierradantrieb sollen alle vier Räder mit identischen Reifen bestückt werden.
  • Reserverad in den Tausch der Reifen einbeziehen. Im Zweifelsfall besseren Reifen auf der Hinterachse einsetzen.
  • Bei der Neumontage von Reifen auch immer neue Ventile verwenden.
  • Laufrichtungsvorgaben des Reifenherstellers - soweit vorhanden - sind für alle Reifentypen, d. h. auch für Winterreifen, zu beachten.


Reifenlagerung/-Pflege

  • Vor dem Abnehmen zuerst die Laufrichtung und die Position markieren, an der der Reifen montiert war (z. B. VR für vorne rechts). Dann sollten Sie die Reifen gründlich reinigen, auf evtl. Beschädigungen überprüfen und die Auswuchtgewichte kontrollieren.
  • Bei Verwendung von Hochdruckreinigungsgeräten können Reifen beschädigt werden.
  • Reifen immer kühl, trocken und dunkel lagern, Gummi altert durch Wärme stärker.
  • Benzin, Öl, Fett und Lösungsmittel von Reifen fernhalten.
  • Reifen mit Felgen liegend stapeln, am besten auf einer flachen Holzpalette, oder hängend aufbewahren. Reifen ohne Felgen senkrecht stellen und von Zeit zu Zeit drehen.


Winterreifen

  • Bei lockerem Schnee und Matsch haben M+S-Reifen deutlich bessere Haftungseigenschaften als Sommerreifen. Die Wintertauglichkeit von Sommerbreit- und Hochgeschwindigkeitsreifen (für Fahrzeuge über 210 km/h) ist meist unbefriedigend. Bei Temperaturen unter 7°C verhärten die Gummimischungen der Sommerreifen, die dadurch an Haftungseigenschaften verlieren.
  • Deshalb im Winter alle vier Räder auf M+S-Reifen umrüsten. Das Anbringen eines Aufklebers mit der Reifenhöchstgeschwindigkeit im Blickfeld des Fahrers, falls diese unter der Fahrzeughöchstgeschwindigkeit liegt, ist gesetzlich vorgeschrieben.


Reifenzustand

  • Reifen regelmäßig auf Beschädigungen, wie eingedrungene Fremdkörper, Stiche, Schnitte, Risse und Beulen (Seitenwand), untersuchen. Eingedrungene Fremdkörper können den Reifen auch innen geschädigt haben.
  • Ein verändertes Abrollgeräusch oder Rütteln am Lenkrad kann auf einen gefährlich werdenden Reifenschaden hinweisen. In diesem Fall mit gemäßigtem Tempo einen Fachbetrieb aufsuchen und die Reifen überprüfen lassen.
  • Bordsteinkanten am besten gar nicht oder nur langsam und im rechten Winkel anfahren. Spitzwinkliges Überfahren kann der inneren Reifenstruktur schaden und schafft möglicherweise die Voraussetzung für versteckte Reifenschäden, die zu späterem Reifenplatzen führen können.


Reifenbezeichnung

  • Jeder Reifen ist an der Seitenwand durch den Hersteller mit einer normierten Zahlen- und Buchstabenfolge gekennzeichnet.
  •   Zum Beispiel: 205/50 R 15 86 V

Die Einzelangaben bedeuten:

  • 205 Breite des Reifens in mm
  • 50 Verhältnis Höhe zu Breite des Reifens in % hier: 50 % der Breite)
  • R Kennzeichnung der Bauart "Radialreifen"
  • 15 Felgendurchmesser in Zoll
  • 86 Tragfähigkeitskennzahl (hier: 530 kg)
  • V Kennzeichnung für die Geschwindigkeitsklasse (hier: V bis 240 km/h)